§ 4. I>ie dorische Wanderung (1104?).
Die alten griechischen Staaten wurden heftig erschüttert oder ganz zer-
trümmert durch eine neue Wanderung fast aller Stämme. Den Anstoß zu
derselben gaben die Dorier.
Diese bewohnten ursprünglich das nördliche Thessalien, wurden aber durch andere Stämme verdrängt und wanderten deshalb südwärts nach Mittelgriechenland. Hier blieb ein Teil von ihnen in der kleinen Landschaft Doris zurück; die Hauptmasse aber zog über den korinthischen Meerbusen nach dem Peloponnes, vernichtete das achäische Reich und gründete auf dessen Trümmern drei neue Staaten: Argalis, Lakonien und Messenien. Die Achäer behauptetenmur die Nordküste der Halbinsel, die nach ihnen
fortan Achaia hieß. O
Sage von Herakles (Herkules). Der Stammesheld der Dorier und der i berühmteste aller griechischen Helden war Herakles, der Sohn des Zeus und der Königin von Theben. Schon als unmündiges Kind er-
würgte er zwei furchtbare Schlangen, welche die ihm feindliche Göttin gesandt hatte, um ihn zu töten. Als Jüngling wanderte er in die Welt hinaus, um durch kühne Thaten Ruhm zu erwerben. Da stand er plötzlich an einem Scheidewege. Während er überlegte, welchen von beiden Wegen er einschlagen solle, erschienen ihm zwei wunderbare Frauen, die eine in verlockender Schönheit, geputzt und selbstgefällig, die undere einfach, ernst und ehrbar. Jene nannte sich das Vergnügen, diese die Tugend. Jede forderte den Jnnglmg auf. ihr zu folgen. Heraus entschied sich für den dornenvollen, aber ehrenhaften Weg der Tugend. , t .
Als der Held später in einem Anfalle von Wahnsinn Weib und Kinder
erschlagen hatte, mußte er auf Befehl des Zeus in die Dienstbarkeit des Königs
Eurmheus von Mycsnä treten, der ihm zwölf gefährliche Arbeiten auftrug. Zuerst sollte er einen Löwen erlegen, der das Gebiet der Stadt m 1
Argölis verheerte. Das furchtbare Tier war unverwundbar; aber Herakles - ~ is abgezogene Fell gebrauchte er seitdem als Mantel, und den
ien trug er als Helm. Darauf tötete er die
gp». Diese hatte neun Köpfe, und wenn einer derselben ab-
, Ivuvy Iv4v ! v I Va,*. 0‘vvl w «
riesigen Keule zerschmetterte er einen Kopf des Ungeheuers nach dem andern und brannte jedesmal mit einem flammenden Holzscheite die Wunde aus. so daß kein neuer Kopf nachwachsen konnte. Nachdem der Held den Stall deswswms gereinigt, für Atlas einen Tag das Himmelsgewölbe x getragen und die goldenen Ävfel der Hes^e^Len geholt hatte, mußte er sogar > in die Unterwelt hinabsteigen, um deu Höllenhund^Er.us heraufzuholen. Herakles umfaßte den Unhold mit starkem Arme unö preßte ihn so fest an sich, daß ihm der Atem ausging So schleppte er ihn an die Oberwelt vor den
entsetzten Eurystheus. .
Als Herakles einst von einem siegreichen Zuge heimkehrte, sandte lym seine zweite Gemahlin Seattcm, ein mit dem giftigen Blute des (£nrtcnrr?n
I
wuchsen sofort zwei neue nach. Allein Herakles verzagte
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lians Regierung verdankt Deutschland auch die ersten Posten. Um den Einfällen der Franzosen wehren zu können, mußte Maximilian ein Heer haben. Dasselbe bestand aus gemieteten Soldaten (Söldnern), welche Landsknechte hießen.
§ 17. Die Entdeckung Amerikas. (1492.)
1. Christoph Kolumbus. Amerika wurde von Christoph Kolumbus entdeckt. Dieser kam schon als Knabe aus die See und studierte nebenbei Erd- und Himmelskunde. Er begab sich nach Portugal, wo das Seewesen am meisten blübte. Die Portugiesen suchten einen Seeweg nach dem reichen Indien. In der Überzeugung, daß die Erde eine Kugel sei, gedachte Kolumbus dieses Land durch eine Seefahrt nach Westen zu erreichen. Um die dazu notwendigen Schisse und Mannschaften zu erhalteu, wandte er sich zunächst, aber vergebens, an die Stadt Genua und dann nach Portugal. Auch hier abgewiesen, fand er die längst gewünschte Unterstützung endlich am spanischen Hose. Es wurden ihm drei Schiffe und 120 Mann bewilligt.
2. Die erste Fahrt. Am 3. August 1492 begann Kolumbus die erste Fahrt. Ansangs ging alles gut: der Wind war günstig, und pfeilschnell flogen die Schiffe nach Westen. Als man aber lange kein Land erblickte, wurden des Kolumbus Begleiter mißmutig und ungeduldig und fingen zu murren an; sie wollten ihn zuletzt sogar ins Meer-werfen. Endlich, am 11. Oktober, 2 Stunden vor Mitternacht, erblickte man in der Ferne ein Licht; freudig erscholl aus aller Munde der Ruf: „Land, Land!" Alle weinten vor Freuden und baten Kolumbus um Verzeihung. Am Morgen landete man an einer kleinen Insel, die Kolumbus San Salvador, d. i. Erlöserinsel nannte. Er segelte weiter nach Süden und fand auch die Inseln Kuba und Haiti. Daraus kehrte er wieder nach Spanien zurück.
3. Des Kolumbus Ende. Kolumbus machte noch drei weitere Fahrten nach Westen und entdeckte auch das Festland von Amerika. Trotz seiner Verdienste erntete er nur Undank. Auf falsche Anklagen hm wurde er sogar m Ketten gelegt. Der König von Spanien erkannte zwar
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Amerikas Amerika Portugal Indien Genua Portugal Kuba Haiti Spanien Amerika Spanien
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um Mors, Lin gen, Neuenburg und Tecklenburg vergrößert. Friedrich war ein Freund von Kunst und Wissenschaft und ließ viele prachtvolle Bauten aufführen. Da er außerdem zu seiner glänzenden Hofhaltung viel Geld brauchte, wurden die Unterthanen mit Steuern überlastet. Dadurch litt der Wohlstand des Landes sehr. Immerhin aber bleibt Friedrich das Verdienst, durch die Erwerbung der Königskrone einen Sporn zu weitern ruhmreichen Thaten gegeben zu haben.
§ 7. Friedrich Wilhelm 1. (1713—1740.)
1. Seine Sparsamkeit. Aus Friedrich I. folgte sein Sohn Friedrich Wilhelm I. Dieser war schon von Jugend auf ein Feind aller Pracht und Verschwendung und ein Muster der Sparsamkeit. Alle überflüssigen Hofbeamten entfernte er. Von den 100 Kammerdienern, die sein Vater besoldet hatte, behielt er nur noch 12. Die Tafel des Königs bestand aus guter Hausmannskost, und mancher reiche Unterthan speiste besser als der König. In seinem Arbeitszimmer fand man nur hölzerne Stühle und Bänke: aber überall mußte die größte Reinlichkeit herrschen. Er trug nur solche Kleider, zu denen das Tuch in seinem eigenen Lande verfertigt wurde: auch in. seiner Familie und in seiner Umgebung duldete er keinerlei Kleiderauswand. Um seine Kleider zu schonen, legte er beim Schreiben Überärmel von Leinwand an. Aus den entbehrlichen Gold- und Silbersachen ließ er Geld prägen. Große Feste gab der König nicht ; feine angenehmste Erholung fand er in dem Tabakskollegium. Durch die große Sparsamkeit wurde es ihm möglich, nicht nur die Schulden seines Vaters zu tilgen, sondern auch noch einen Staatsschatz von 27 Millionen
zu ersparen.
2. Seine Soldaten. Des Königs Streben war auf die Mehrung des Heeres und der Staatseinnahmen fowie auf die Hebung des Wohlstandes gerichtet. Die größte Sorgfalt verwandte er aus die Soldaten, welche er feine lieben blauen Kinder nannte. Die Stärke seines Heeres brachte er bis auf 84000 Mann. Die Soldaten wurden mit Strenge und Genauigkeit eingeübt: dabei' gehörte das
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_I. Friedrich Wilhelm_I.
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§ 15. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740.)
1. Seine Sparsamkeit. Auf Friedrich 1. folgte sein Sohn Friedrich Wilhelm I. Dieser war schon von Jugend auf ein Feind aller Pracht und Verschwendung und ein Muster der Sparsamkeit. Alle überflüssigen Hosbeamten entfernte er. Seine Tafel bestand aus guter Hausmannskost, und mancher reiche Unterthan speiste besser als der König. In seinem Arbeitszimmer fand man nur hölzerne Stühle und Bänke. Er trug nur solche Kleider, zu denen das Tuch in seinem eigenen Lande verfertigt wurde; auch in seiner Familie und in seiner Umgebung duldete er keinerlei Kleideraufwand. Aus den entbehrlichen Gold- und Silbersachen ließ er Geld prägen. Große Feste gab der König nicht: seine angenehmste Erholung fand er in dem Tabakskollegium. Durch die große Sparsamkeit wurde es ihm möglich, nicht nur die Schulden seines Vaters zu tilgen, sondern auch noch einen Staatsschatz von 27 Millionen Ji zu ersparen.
*2. Seine Soldaten. Des Königs Streben war auf die Mehrung des Heeres und der Staatseinnahmen, sowie aus die Hebung des Wohlstandes gerichtet. Die größte Sorgfalt verwandte er auf die Soldaten. Die Stärke seines Heeres brachte er bis auf 84 000 Mann. Die Soldaten wurden mit Strenge und Genauigkeit eingeübt; daher gehörte das preußische Heer zu den besten Europas. (Ein treuer Gehilfe des Königs in der Ausbildung der Soldaten war der Fürst Leopold von Dessau, gewöhnlich der alte Defsauer genannt.)
*3. Seine Sorge für die Vermehrung der Staatseinnahmen und die Hebung des Wohlstandes. Zur Vermehrung der Einnahmen trug des Königs Sparsamkeit nicht wenig bei. Dazu regelte er auch die Verwaltung, indem er das Generaldirektorium einrichtete. Bei den Beamten hielt er streng auf feste Ordnung und gewissenhafte Pünklichkeit. Widerspruch duldete er nicht. Verödete Gegenden ließ er anbauen und bevölkern. Durch freigebige Unterstützungen zog er fremde Ansiedler herbei. Viele Dörfer und Städte erhoben sich wieder aus ihren Trümmern,
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_1. Friedrich Friedrich Wilhelm_I. Leopold_von_Dessau Leopold
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mußten für diese das Feld bauen. Viele entliefen deshalb ihren Herren und siedelten sich unter dem Schutze der Städte an. Durch die Kreuzzüge wurden viele selbständig.
3. Die Städte und der Bürgerstand. Die Städte des Mittelalters waren mit einer hohen Ringmauer umgeben. Zu den stark verwahrten Thoren führten Fall- und Zugbrücken. Zahlreiche Türme zierten die Kirchen, die Klöster, das Rathaus und die Mauern der Stadt. Die Straßen waren eng und lange Zeit ungepflastert, die Wohnhäuser sehr einfach, aus Holz und Lehm gebaut und mit Stroh oder schindeln gedeckt. Um so prachtvoller aber waren die öffentlichen Gebäude. Die Bewohner der Städte hießen Bürger. Ein Teil derselben gehörte dem Handwerkerstande an. Männer, die dasselbe Handwerk trieben, bildeten eine Vereinigung oder Zuust. Ost hatte jede Zunft eine besondere Straße inne, die nicht selten von der Art der darin wohnenden Handwerker ihren Namen trug. Um den Verkauf der gefertigten Waren zu fordern, wurden in den Städten Märkte abgehalten. Durch den Handel und das Gewerbe wurden die Städte reich und mächtig. Viele erkauften von ihrem Landesherrn die Unabhängigkeit und erkannten nur die Oberhoheit des Kaisers an; das waren freie Reichsstädte.
§ 10. Die Entdeckung Amerikas. (1492.)
Amerika wurde von Christoph Kolumbus entdeckt. Dieser suchte (in der Überzeugung, daß die Erde eine Kugel sei) das reiche Indien durch eine Seesahrt nach Westen zu erreichen. Die dazu notwendigen Schisse und Mannschaften erhielt er (nach vieler Mühe und langem Warten) vom spanischen Hofe. Am 3. August 1492 begann Kolumbus die erste Fahrt. Anfangs ging alles gut; der Wind war günstig, und pfeilschnell flogen die Schiffe nach Westen. Als man aber lange fein Land erblickte, wurden des Kolumbus Begleiter mißmutig und ungeduldig und fingen zu murren an. Endlich, am 11. Oktober, 2 Stunden vor Mitternacht, erblickte man in der Ferne ein Licht; freudig erscholl ans aller Munde der Ruf: „Land, Land!" Am Morgen landete man
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Extrahierte Personennamen: Christoph_Kolumbus August Kolumbus Kolumbus
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holen und den Bund zu weihen. „Dann,“ sprach err „leget ihn der Maid in den Schofs.“ Da war es, als lache unter des Schleiers Verhüllung die Braut, und ein grimmes Lachen unter den Linnen erscholl, als geschah, was der Fürst geboten hatte. Jetzt erhebt sich die Braut; die Hülle fällt von ihrem Haupte. Da steht Thor, furchtbar dem Anblick, den nackten Arm erhoben, den Hammer in der nervigen Faust. Des Saales Festen wanken und beben, ein Donnerschlag erschüttert das Haus, ein funkelnder Blitz flammt durch die Halle. Schon liegt Thrym mit zerschmettertem Haupte am Boden; es sinken Gäste und Knechte unter den Hammerschlägen. Die feurige Lohe steigt aus dem Giebel empor, und Haus und Hof stürzen krachend zusammen. Ein dampfender Trümmerhaufe zeigt die Stätte, wo der mächtige Thrym gewaltet hatte. Di& Sonne bestrahlt den Ort der Verwüstung, das zerklüftete Gestein, den aufgerissenen Boden und den siegreichen Gott, der die feindlichen Mächte bewältigt hat. Von seiner Stirne sind die Wetterwolken des Zornes verflogen. Mild und freundlich ruft er die Menschenkinder, dafs durch ihren Fleifs aus der Zerstörung neues Leben erstehe, dafs Höfe und Wohnungen, Ackerbau und Gewerbe, Gesetz und Sitte erblühen. Da wandern in das gewonnene Land Acker und Bauleute mit Hacken, Spaten und Pflug, Hirten mit ihren Herden und starke Weidmänner, Bären und Wölfe zu erlegen. In ihrer Mitte aber erscheint der wohlthätige Gott, Marksteine aufrichtend, Grenzen bezeichnend. Das dankbare Volk feiert ihm zu Ehren frohe Feste und gelobt ihm die Erstlinge der Früchte als Opfer. Dann besteigt er mit Loki den Wagen und fährt, froh seiner Thaten, zur Götterburg_
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4. Einstmals kamen die beiden Söhne des Königs zu Wieland und baten ihn, für sie Pfeile zu verfertigen. „Nicht heute und auch nicht morgen,“ entgegnete Wieland; wollt ihr aber, dafs ich eure Bitte erfülle, so kehret wieder, wenn Schnee den Boden deckt und naht euch rückwärts meiner Schmiede.“ Wie nun der erste Schnee gefallen war, da thaten die Knaben, wie ihnen Wieland geheifsen, und gingen rückwärts der Schmiede zu. Kaum aber hatten sie die Schwelle überschritten,, so erschlug sie Wieland und warf ihre Leichen in eine tiefe Grube. Die Knaben wurden im Palaste bald ver-mifst; man suchte sie überall, doch nirgend wurden sie gefunden. Auch bei Wieland fragten des Königs Boten an. Dieser sprach: „Sie waren in der Schmiede, sich Pfeile zu holen; da werden sie wohl auf die Jagd gegangen sein.“ Die Fufsspuren vor der Schmiede schienen seine Worte zu bestätigen; darum fiel keinerlei Verdacht auf ihn. Als aber niemand mehr nach den Knaben suchte, nahm Wieland die Leichen wieder aus der Grube heraus, löste das Fleisch von den Knochen und machte aus den Schädeln zwei mit Gold und Silber eingefafste Trinkbecher, aus den ändern Knochen schuf er andere kostbare Geräte und schickte dann alles an den König, der sich der schönen Arbeit arglos freute. So hatte sich Wieland gerächt; aber nun sann er darauf, wie er sich aus der Gewalt des Königs befreien könnte.
5. Er hatte in seiner Heimat noch einen jüngeren Bruder, namens Eigel, der als Bogenschütze weit und breit berühmt war. Diesem sandte er Boten, dafs er zu ihm kommen und ihm zu seiner Befreiung verhelfen möge. So kam Eigel an den Hof des Königs Nidung, und damit niemand Verdacht schöpfe, trat er
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4. Einzelne Züge aus dem Leben Karls des Grofsen.
1. Einstmals landete ein Schiff der Angelsachsen aus England an der fränkischen Küste, und es befanden sich darin vier Männer, welche das Aussehen von Kaufleuten hatten. Da gingen die Bewohner des Küstenlandes zu ihnen hin und fragten, welcherlei Waren sie hätten. Die Angelsachsen erwiderten: „Weisheit.“ Einige lachten darüber, anderen schien es wunderlich, und zuletzt gelangte die Rede an den König Karl. Dieser liefs die Männer zu sich kommen und fafste sogleich zu einem derselben, namens A1 c u i n, solche Zuneigung, dafs er ihn für immer an seinem Hofe behielt. Einst war Karl bekümmert darüber, dafs die Wissenschaften in seinem Lande nicht so gut gediehen, wie er es selbst wohl wünschte. „Ach,“ rief er aus, „hätte ich doch nur zwölf so gelehrte Männer, wie Hieronymus und Augustinus gewesen!“ Alcuin, der sich selbst nicht mit diesen Männern zu vergleichen wagte, erzürnte über solche Worte, und als niemand von den Anwesenden in der Gegenwart des gefürchteten Kaisers etwas dagegen zu sagen wagte, so sprach er: „Der Schöpfer des Himmels und der Erde hat nur zwei ihresgleichen gehabt, und du willst ihrer zwölf besitzen?“
2. Karl liebte es, die Knaben und Jünglinge, welche seine Hofschule besuchten, bisweilen mit ihren Arbeiten zu sich zu bescheiden und dieselben selbst zu prüfen. Einst zeigte es sich, dafs die Schüler aus mittlerem und niederem Stande vortreffliche Beweise ihres Fleifses vorlegen konnten, während die Arbeiten der Söhne aus vornehmen Familien voll von Unwissenheit waren. Da schied Karl die Schüler von einander, stellte die
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Extrahierte Personennamen: Karls Karl Karl Hieronymus Karl Karl Karl Karl
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liches Kleid umwalle die Kniee und der Schleier das Haupt.“ Und wie sehr es ihm auch widerstrebte, in weiblicher Gewandung einherzuziehen, Thor willigte dennoch ein, da er keinen bessern Rat ersah.
2. Nicht lange, so safs der Donnergott bräutlich geschmückt im Wagen, neben ihm Loki in Gestalt einer Magd; zwei edle Böcke, des Gottes Gespann, zogen an und stürmten in wilden Sprüngen dahin; die Erde dampfte, Felsen und Berge spalteten sich krachend, wohin immer das Gefährt seinen Lauf richtete. Inzwischen safs Thrym vergnügt auf der Schwelle des Saales. Er sah die heimkehrenden Kühe mit goldenen Hörnern und die schwarzen Rinder in Menge und den Vorrat an Gold und hellen Gesteinen in eisernen Truhen. „Wohl bin ich reich an köstlicher Habe,“ sprach er, „nur fehlt mir Freya als Ehegenossin. Aber am morgigen Tage tritt sie in meine Halle; darum, ihr Knechte, bestreuet die Bänke, schafft Mastvieh herbei und Met die Fülle; denn fröhliche Hochzeit geziemt sich im reichen, geräumigen Hause.“ Schon am frühen Morgen stellten Gäste sich ein, und bald auch safs die Braut an Thryms Seite, nach Anstand und Sitte verschleiert. Die Tische waren mit köstlichen Speisen und Getränken beladen, und alle thaten sich gütlich: aber keiner that es der Braut zuvor; sie speiste in Eile einen fetten Ochsen und trank dazu zwei Kufen Met. Staunend schaute der Riese solchem Schmause zu, und da die Braut einmal den Schleier lüftete, schrak er zurück vor ihren flammenden Augen, die ihm in roter Glut entgegenstarrten. Doch wufste ihn die Magd zu beruhigen; denn die Herrin selber blieb schweigend.
3. Endlich befahl der Riesenfürst den Hammer zu
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6. Abends, als die Herren und die Knechte sich in der für sie erbauten Herberge zur Ruhe gelegt hatten? beschlossen Hagen und Volker, die Nacht über vor der Thür des Herrensaales zu wachen In voller Waffenrüstung standen sie da, Volker aber setzte sich auf einen Stein an der Thür des Hauses und strich die Fiedel» dafs es hell durch die Nacht erklang, immer süfser und sanfter, bis er die Müden in Schlummer gewiegt hatte. Um Mitternacht sahen sie Helmesglanz im Dunkel blitzen; es waren Hunnen, die sich zum Überfall der Schlafenden gerüstet hatten. Als sie aber die beiden Wächter bemerkten, kehrten sie unverrichteter Sache zu Kriemhild zurück, die ob solcher Nachricht wenig erfreut war. Am ändern Morgen gingen die Helden, auf Hagens ,Rat in voller Waffenrüstung, zur Kirche. Als Etzel die Burgunden in Waffen sah, sprach er verwundert: „Wie kommt es, dafs ich meine Freunde mit dem Helme auf dem Haupte sehe? Ist ihnen von jemanden ein Leid geschehen, so soll er es büfsen.“ Hagen aber entgegnete, es sei Sitte seiner Herren, bei Hoffesten drei Tage lang bewaffnet zu erscheinen. Nach dem Gottesdienste begannen die Kampfspiele, denen der König und die Königin vom Fenster des Palastes zuschauten. Es war anfangs noch fröhliches Scherzen; als aber Volker im Übermute einen zierlich gekleideten Hunnen im Speerkampfe erstach, da griffen die Hunnen zu Schwert und Schild, den Spielmann zu erschlagen. Noch aber gelang es dem Könige Etzel, den Streit zu schlichten. Das verdrofs die Königin, welche den Kampf begehrte; und nun suchte sie Dietrich von Bern zu bewegen, dafs er Siegfrieds Tod räche; allein der edle Held wollte an den Burgunden keine Treulosigkeit
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